Impulskontrolle

Was wenn mein Hund alles macht, nur nicht das, was ich will?

Viele der Probleme, mit Hunden, beginnen meist mit dem grossen Herz des Halters. Es wird dem kleinen süssen Neu Zuzug keine Grenzen gesetzt, oft mit der Begründung, er müsse doch erst mal ankommen und verpassen somit die Zeitpunkte, wo der kleine süsse Neu-Zuzug beginnt die Halter zu erziehen.

Denn der Hund wartet keinen einzigen Moment, den Haltern, seinen Willen aufzudrücken und ihn zu erziehen. Dem Halter wird es meist erst dann bewusst, wenn der Hund damit überfordert ist und beginnt aus dem Ruder zu laufen. Der Aufbau – der Bindung – beginnt mit dem Moment, in dem man mit dem vierbeinigen Wollknäuel nach Hause kommt.

Schauen wir mal die Aussage; „Er muss doch erst mal ankommen“, aus der Sicht des Hundes am und was dieser Satz für ihn bedeutet.

Nichts ist mehr wie es war

Ein Welpe wird in der Regel, von der einen auf die andere Sekunde aus seinem bisher angestammten Leben gerissen. Nichts ist mehr wie es war. Die bislang beste Vertraute, die Mutter, ist nicht mehr da, seine Spielkammeraden fehlen an allen Ecken und Enden. Keine vertrauten Gerüche und Geräusche sind mehr zu vernehmen und auch die Zweibeiner sind nicht mehr dieselben. Der kleine muss sich in einer neuen Welt zu Recht finden, hat jedoch von nichts eine Ahnung uns dies jetzt auch noch ganz alleine, weil ihm zugestanden wird, zuerst ankommen zu dürfen. Er ist auf der Suche nach Halt und erfährt Zuneigung.

Der Welpe ist grundsätzlich mit dieser Situation Überfordert und bekommt genau in dieser wichtigen Zeit, keine Unterstützung, um die ersten zarten Banden zu knüpfen. Ihm zu zeigen, was toleriert wird und was nicht. Es wird auch verpasst, das Vertrauen aufzubauen, in dem der Halter seine Verpflichtung wahrnimmt. Der kleinen Fellnase wird die Welt zu Füssen, sorry, Pfoten gelegt und er wird geknuddelt, dass das Fell zu qualmen beginnt. Es werden stundenlange Spiele gemacht bis der Hund sich vor Erschöpfung von alleine zurückzieht. Egal wie sich der Hund dabei verhält und bestätigt somit den kleinen in seinem Verhalten und somit wird es zu einem selbstbestätigendem Verhalten für den Hund. (Zu diesem Thema habe ich bereits einen kleinen Artikel verfasst.) Als der kleine jedoch noch Welpe war, waren seine Verhalten, noch süss. Jetzt ist der kleine kein Welpe mehr und plötzlich sind genau die noch so süssen Verhalten, gar nicht mehr so süss.

Wer hat das sagen

Er lernte, dass er bestimmen kann, wann etwas beginnt und wann es beendet wird. Er hat Hunger, Frauchen macht es parat. Er will kuscheln, Frauchen rutscht zur Seite und macht ihn Platz. Er will spielen, Frauchen lässt alles liegen und stehen und steht zu Verfügung. Der Hund will nicht mehr, dass Herrchen neben Frauchen sitzen darf und Herrchen gehorcht brav. Dadurch hat der Hund auch nicht gelernt, etwas, das ihm nicht passt, auszuhalten und hat eine mangelhafte Impulskontrolle entwickelt. Wie weit das führen kann, ist hinlänglich bekannt. Doch was gerne verschwiegen wird ist, wer für das Verhalten, des süssen kleinen, verantwortlich ist.

Menschen sind in ihrer Entwicklung immer weiter von der Natur weg gerückt und passten alles seinen Wünschen an. Wir sehen uns gerne als die Krone der Schöpfung und als solche möchten wir natürlich alles aus uns selbst heraus entwickelt haben. Doch ich bin sicher, dass es dem Hund NICHT egal ist, dass der Mensch sich dabei irrt. Er kann nicht verstehen, warum sich der Mensch so komisch verhält. Er kann sich daran gewöhnen, doch ob das glücklich macht, mag ich zu bezweifeln. Der Hund macht sich nicht die Gedanken, die sich ein Mensch macht. Er Lebt in der Gegenwart und erfährt er eine Führung, wird er ihr folgen. Wird er nicht geführt, bleibt ihm meist nur die Wahl, die Führung selber zu übernehmen – ob er in der Lage ist oder nicht – und wie das wiederum enden kann, ist leider auch hinlänglich bekannt oder er zieht sich zurück.

Was will ein Neu Zuzug

Auch wenn alles neu sein wird, will der Neu Zuzug, dass ihm gezeigt wird, wie den nun hier der Hase läuft. Wo die Grenzen sind und wie weit er sich frei bewegen darf. Natürlich hat er nur die eine Möglichkeit, indem er das macht, was er bis anhin gemacht hat und schoss er über eine Grenze, wurde er – durch die Mutter – gemassregelt und so begriff er, was toleriert wird und was nicht. Bleibt jetzt das aufzeigen, wo die Grenzen sind, aus, lernt der Welpe, dass er machen kann was er will und das wird er dann auch machen.

Grundsätzlich laufen in einem Familienverbund, wie bei den Wölfen, die Massregelungen ruhig ab. Vor allem bei dominanten Tieren. Denn wenn der Chef ruhig und bestimmt ist, wird der betroffene es sich gut überlegen, ob er es in Frage stellen will oder lieber doch nicht. Will der Welpe es doch nicht begreifen, greift die Mutter zu etwas drastischeren Mitteln. Jedoch auch da bleibt die Mutter so ruhig wie möglich und passt lediglich die Energie der Situation an. Doch in der Deutlichkeit lässt sie keinen Zweifel aufkommen. Denn zum äussersten wollen es dann ja doch die wenigsten kommen lassen. Und wenn doch, dann wird das Begehren schon auch mal durch ein heftigeres anstupsen untermauert.

Auch helfen sich die Geschwister untereinander, ihre Impulskontrolle in den Griff zu bekommen. Der eine Welpe will jetzt mit dem Schwanz eines anderen spielen, lauert und pirscht ihn an, fängt ihn und beisst so richtig zu. Wie wird nun jetzt sein Geschwisterchen reagieren. Es wird es ihm sehr deutlich aufzeigen, dass er eine Grenze überschritten hat und wird seine Aktion stoppen. Der kleine Angreifer wird es sich ein zweites Mal überlegen, ob er einen solchen Angriff nochmals machen soll oder ob er seinen Impuls zügeln sollte. In der Natur hat das Spiel zwei Aufgaben. Zum einen üben sich die kleinen in der Jagd und zum anderen lernen sie ihre Impulse zu kontrollieren.

Also sind die Schlüsselbegriffe: Ruhe, Klarheit und konsequentes Handeln.

Dazu gehört auch, dass man nicht immer dem Hundewunsch nachgibt. Das beste Beispiel dafür ist, wie schnell der Hund begreift, dass er nur den Arm eines Menschen anstupsen braucht um gestreichelt zu werden und zu 99% wird er auch sein Erfolgserlebnis haben.

Fazit

Es ist die Verpflichtung des Halters, dem Hund klar zu machen, das er nicht den ganzen Tag zur Verfügung steht und der Hund sich auch mal alleine beschäftigen kann und das auch noch ruhig.

Gibt man dem Neu-Zuzug das, was er braucht, den Halt, wird es Ihnen ihr Hund mit Gehorsamkeit und am Schluss mit inniger Zuneigung danken.

Eine Bindung kann nur dann aufgebaut werden, wenn der Mensch dem Hund gerecht wird und ihm das gibt, wonach er so sucht. Ruhe, Klarheit und konsequentes Handeln. So weiss er, wie der Hase läuft, wo sich die Grenzen befinden und wie er sich frei bewegen darf. Das gibt ruhe in den Hund und ein ruhiger Hund ist ein gelassener Hund, der jetzt weiss, dass er erst gehorchen muss, so dass der Bauch etwas zum Tun bekommt und ganz am Schluss das Schmüsi steht.

Gerne begleiten wir Sie in das Universum Hund und zeigen ihnen, wie Sie ihren Hund erreichen.

Liebi Grüessli
Chrigi

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